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22 12 | '16

Das alte Jahr – ein neuer Name

Mein Name ist denkbar paradox, breche ich zwar keine Gesetze, aber sonst durchaus gerne jede Regel und auch öfter mal übers Knie, wovon meine Umgebung ganze Opern singen kann. Also fand ich, es wird Zeit, mir einen Künstlernamen zu verpassen – "Regula Gerber" gibt es ungefähr dreissig Stück in der Schweiz. Das ist etwas zu viel Konformität. Deshalb  habe ich mich für "Regula Contradiction" entschieden.

Gut, ist es bald Jahresende – denn noch mehr Erlebnisse hätte dieses Jahr nicht mehr verkraftet. Es ist Zeit, die inneren Organe wieder einmal zu sortieren. Herauszufinden, was Herz, Lunge und Bauch zu all den Dingen sagen, die mir widerfahren sind. Selten waren Himmel und Hölle so nah beieinander wie in diesem Jahr – und manchmal sogar gleichzeitig da (die Engelchen tanzten um den Hexenkessel und die Teufelskinder spielten Harfe). Viele Gewissheiten haben sich verflüchtigt, manche neu bestärkt, aus Boxkämpfen wurden Umarmungen, meine Magenwand tanzte Hiphop, ich esse seit Neustem ab und an Karotten und irgendwie ist alles überhaupt völlig anders. Ein Fazit ist jetzt schon klar: das Herz zitiert schon jetzt den französischen Chanson, der auch ziemlich kitschig eine gülden verpackte Praline bewirbt. (Ausser vielleicht, dass ich mir dieses verdammte Tattoo hab stechen lassen. Andererseits – lieber ein paar Dinge im Leben bereuen, als niemals wirklich gelebt zu haben.) Nur der Magen jammert über Verdauungsbeschwerden.

Das nächste Jahr wird anstrengend, es wird noch viel zu sagen und zu schreiben geben – aber erst einmal muss ich jetzt mein Leben wiederkäuen, durch die sieben Mägen verdauen, sortieren, ordnen, ein paar fundamentale Entscheidungen treffen, herausfinden, wohin die Richtung eigentlich gehen soll und erst dann können die vielen kleinen Ideen wieder ihre Flügelchen ausbreiten und hinauf in den Himmel surren.

In dem Sinne wünsche ich allen frohe Festtage und ein schönes Rest-2016.