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26 11 | '13

Druckmodul

Neue Situation. Heute morgen sollten wir uns nicht in unserem Atelier einfinden, sondern unten in der Druckwerkstatt. Viele spannend aussehende Maschinen, einige von ihnen sehr dekorativ - wobei ich nicht wissen möchte, was passiert, wenn meine Finger in diese Pressen gelangen. Zunächst die Entscheidung: entweder Lithografie - oder alles andere. Zunächst reizte mich die Lithografie - also Druck mittels einer Steinplatte - sehr, weil es sehr fokussiert ist, weil man sich nicht so sehr in der Fülle verlieren kann. Ich habe mich dann doch für "alles andere" entschieden, weil ich die Fülle an Drucktechniken einmal kennenlernen möchte. Bekanntlich lässt sich ja mit allem Drucken - auch mit der eigenen Schuhsohle oder ein paar Büroklammern.

Heute ging es nur daran, ein paar Übungen zu machen. Transparente Flächen übereinander drucken, ausprobieren, wie so etwas funktioniert. Ich machte einen ersten Holzschnitt und holte mir dabei prompt eine Blase an der Hand. Ich interessiere mich vor allem für Techniken, die man selbst auch zu Hause machen kann. Noch besser - die man unterwegs im Zug verwenden kann. Vielleicht ist es eine gewisse Abhängigkeit von Maschinen und Chemikalien, die in mir eine gewisse Unruhe auslöst. Ich könnte problemlos draussen auf der Wiese einen Linol- oder Holzschnitt anfertigen und gleich vor Ort drucken. Es hat etwas Spielerisches, etwas Leichtes. Die Druckerpresse hat etwas Perfektes, etwas "Fertiges". Und was Aquatinta betrifft, das wir morgen lernen werden ("sollen" hätte ich fast geschrieben): würde man das auf einer Wiese versuchen, käme vermutlich schon bald die Gewässerschutzpolizei auf einen Besuch vorbei. Aquatinta scheint teilweise sehr lange Wartepausen zu erfordern und ich arbeite überhaupt nicht gerne auf diese Art. Da gibt es immer wieder einen Unterbruch, eine Unruhe, aus der man wieder von Neuem in den Prozess rein finden muss. Aber gut, bisher habe ich mich auf alles eingelassen - und bisher war am Ende alles sehr lehrreich, interessant und hat mich selbst überrascht. Ich hoffe, es ist diesmal auch wieder so.

Das eingeengte Arbeiten in der Werkstatt behagt mir nicht sehr. Mir fehlt meine kleine Nische, wo ich in Ruhe arbeiten kann.

Später am Tag hatten wir dann noch etwas "Input" - die Dozentin stellte uns verschiedene künstlerische Arbeiten vor. "Inside out, outside in", lautet das Thema für die nächsten drei Wochen. Wobei das natürlich sehr offen ausgelegt werden kann. Mir scheint, als würde die Sache auf eine sehr persönliche Arbeit abzielen. Ich bin gespannt...

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