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01 10 | '16

Sitzpinkler leben gefährlich

Einfädeln ist der reinste Adrenalinkick gegen das, was ich jetzt tue. Motion Tracking. Den blöden Film endlich mal fertigstellen, der seit dem Sommer hier rumliegt. Das Klo putzen wäre grad spannender. 13min Filmmaterial Motion tracken (ist das jetzt gültiges Deutsch? Egal!) Das wird jetzt Arbeitslager übers Wochenende. Bis morgen Abend will ich dieses bescheuerte Tracking endlich hinter mir haben. Obwohl – die Risiken sind nicht zu unterschätzen. Als ich das letzte Mal drei Tage an einem Film herumgeschnippelt habe, hatte ich hinterher einen Tennis-Ellbogen. Und da soll noch einer sagen, ich hätte für die Kunst nicht alles gegeben.

Aber dieses Tracking – das ist Lokalanästhetikum fürs Gehirn! Nach drei Stunden Tracking kann ich wunderbar einschlafen. Wer braucht schon Alkohol, Tracking ist das neue Betäubungsmittel! (Das Anästhetikum scheint eine weite Reichweite zu haben, zumindest ist mir beim Tracken auch noch das Hinterteil eingeschlafen.) Es wird allerdings empfohlen, auf keinen Fall hinterher aus Abwechslungsgründen doch noch das Klo zu putzen – denn nach der Aufregung wäre Schlaf definitiv nicht mehr möglich. (Wer die ganze Aufregung nicht versteht, hat mein Klo noch nicht gesehen. Die Kanäle sämtlicher Klos scheinen miteinander verbunden zu sein. So komme ich in den Genuss der Ammoniak-Ausstösse des Nachbarns. Ich höre das schon von weitem, wenns in meiner Kloschüssel blubbert. Dann weiss ich: Jetzt auf keinen Fall ein Streichholz anzünden – akute Brandgefahr. Zum Glück wohne ich ganz oben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Nachbar unter mir auch schon mal ein paar der heruntergespülten Tomatenspaghetti von letzter Woche hat vorbeischwimmen sehen. Vielleicht sah er sich schon in den Schlagzeilen, als erster Mann, der die Periode gekriegt hat. Sorry, ist leider nur Tomatensauce... Vielleicht sollte man sich aus Prinzip immer ein paar Piranhas im Abflussrohr halten, so als automatischer Abfallzerkleinerer. Im Supermarkt-Regal kann man dann die WC-Enten und Piranhas gleich im Kombipack kaufen. Dann gibts in der 2min-Zeitung* wieder mal eine weltpolitische Schlagzeile auf der Titelseite wie: WC-Ente von Piranhas gefressen. Oder aber: Vorsicht bei Piranha-Käufen – gestern Abend wurde einem 56-jährigen Mann beim Sitzpinkeln versehentlich... nun ja.)

So. Schluss mit dem Bullshit für heute. Der imaginäre Kloputz hat zumindest die Langeweile erfolgreich vertrieben. Ich geh jetzt mal ein gescheites Buch lesen. Vielleicht werden dann auch meine Blogeinträge etwas gescheiter. Möge die WC-Ente in Frieden ruhen.

 

*Das ist kein Tippfehler, sondern eine akkuarate Schätzung der Zeit, die man benötigt, um alle relevanten Inhalte der Zeitung zu lesen und... ich glaub, höre gerade mein Klo blubbern.