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26 05 | '14

Tag 6: Zeichnen auf der Baustelle

Heute wäre vormittags Zeichnen mit Gehörschutz angebracht gewesen. Nicht wegen der Baustelle, unsere liebe Luftwaffe wars, die knapp über unseren Köpfen den Formationsflug geübt hat.
Gut, der Stundenplan war heute mehr als chaotisch. Erstmal zur Schule, dann heisst es (weil ein Teil der Leute fehlte), wir machen den Vortrag erst um elf. Raus rennen, zeichnen, rein, zuhören, raus fürs Mittagessen, zurück zur Besprechung... Und wenn man bedenkt, dass man zu den interessanten Orten der Baustelle schnell mal eine Viertelstunde läuft... Organisatorisch kriegen die Dozierenden ein dickes Minus. Das hätte man besser machen können.
Mir fehlten heute die bekannten Gesichter auf der Baustelle. Das Haus ist fertig abgerissen, die Überreste sind abtransportiert. Die Leute arbeiten nun woanders. Wo, weiss ich nicht. Und doch werde ich bald wieder von einem Bauarbeiter angesprochen. Warum ich seinen Bagger nicht zeichne, ich müsse das unbedingt machen. "Mein Bagger" habe ich in den letzten Tagen ein paarmal gehört. Ich glaube, der Bagger wird für den Arbeiter zu einem Zuhause, einem vertrauten Ort und ein bisschen ist man auch stolz auf die "eigene" Maschine.
Ich hatte ein eher schlechtes Bild von den Bauarbeitern, bevor ich dieses Projekt begonnen habe. Baustellen hatte ich meistens ignoriert. Dabei bin ich nur auf freundliche, zuvorkommende Menschen getroffen, die sich über die Zeichner an der Baustelle freuten. Natürlich gabs da den einen oder anderen Grummelbart, der kaum die Zähne auseinander kriegt. Aber die waren die Ausnahme.