Gestern im Zug habe ich gemerkt, was mir die ganze Zeit über gefehlt hat: Konzentration. Ich möchte nicht als einsame Zeichnerin in einer Berghütte enden. Der Austausch untereinander ist wichtig. Man sieht erst dadurch den ganzen Blumenstrauss der Möglichkeiten. Dennoch - irgendwann muss man aufhören, sich umzuschauen und aufzuhören, zu quasseln und sich einfach voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren. Heute morgen fiel mir das ordentlich schwer. Ich fühlte mich, als würde ich durch hüfthohen Schlamm waten bei dem Versuch, den ganzen Ablenkungen um mich herum zu widerstehen. Deshalb habe ich zu einer - zugegebenermassen - radikalen Methode gegriffen und mir einen Gehörschutz besorgt. Nicht so zwei kleine Ohrstöpseldingelchen, sondern einen richtigen "Kopfhörer". Hier kann ich zusätzlich meine kleinen Musik-Ohrstöpselchen darunter quetschen, um entweder mit weissem Rauschen meinem Tinnitus entgegen zu wirken oder mich von der Musik zu Meisterwerken inspirieren zu lassen. Ich verdränge einmal grosszügig den Gedanken, dass ich damit nicht gerade als Schönheitskönigin durchgehen werde. Aber was tut man nicht alles für die liebe Kunst... Jedenfalls kann ich nächste Woche gut gerüstet durchstarten. Mal schauen, was dieses Ding bringt.