Erster Tag Werkschau-Aufbau. Keine bösen Überraschungen. Die Wände haben die richtige Farbe, das Dach haben wir fertig gebaut, der Vorhang ist auch schon provisorisch montiert. Ich freue mich riesig auf den Moment, in dem meine Kulisse endlich in der Box drin steht und das Flair so richtig aufkommt. Und dann heisst es: Klebeband, Klebeband, Klebeband (wer an die Werkschau kommt, wird sehen, was ich meine). Und dabei den Soundtrack zum Film in Endlosschleife hören (auf den Kopfhörern, um meine Nachbarn zu schonen). Drei Tage lang wüten. Yeah!

Leitern sind eine ganz begehrte Ware in der Werkschau. Bei einer Deckenhöhe von 260cm gehts nicht ohne. Beamer sind dafür in der Überzahl vertreten, um die Bilder an die Wand zu projizieren, welche auf dieselbe gemalt werden sollen. Dazwischen passiv-rauchend auf dem Balkon die wichtigsten Pendenzen besprechen oder einfach nur über die Göttin und die Welt plaudern. Es ist eine schöne Zeit irgendwie. Auch wenn die eine oder andere noch Stress hat, weil die Druckerei Schwierigkeiten macht, weil das Buch noch nicht gebunden ist oder weil die Person zum Helfen sich das falsche Datum reserviert hat.

Es ist spannend, der Ausstellung beim Wachsen zuzusehen. Zunehmend tauchen neue Farben an den Wänden auf, da ein Rot, dort ein Grün, da ein Vorhang, dort eine Laterne.

Der verflixte Fussboden hatte mir noch Magenschmerzen bereitet. Als ich heute morgen ankam, war mein Problem bereits gelöst - der Schutzkarton auf dem Boden, vollgetropft mit weisser und dunkler Farbe, passt perfekt zu meinem Konzept. Viel besser als dieses hässliche grüne gesprenkelte Linoleum-Dingsda. Eigentlich bin ich jetzt schon müde, aber das ist egal. Denn ich freue mich riesig auf heute Abend - wenn alle Kulissenteile in der Koje stehen und das Ausstellungsfeeling erst so richtig eintritt.

Ray Bradbury beschrieb das mal so: denk dir einen Charakter aus, lass ihn laufen und dann renn so schnell hinterher, wie du kannst. Genauso fühle ich mich gerade. Und das Rennen macht riesigen Spass.