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08 09 | '17

Warum Instagram nicht immer hilfreich ist.

Ein Jahr nach dem Studienabschluss. Hier auf der Webseite sind nicht allzu viele Bilder hinzugekommen. Das hat seinen Grund. Nach diesem Jahr komme ich endlich langsam an den Punkt, dass die ganzen Meinungen, Do's und Dont's aus Vorkurs und Studium langsam verblassen. Beim Zeichnen sassen mir lange Zeit diverse Dozierende auf der Schulter und kommentierten, was das Zeug hielt. Es waren wichtige drei Jahre und nun geht es darum, zu vergessen, was ich gelernt habe.

Ich lasse die Finger von Facebook. Auf Instagram veröffentliche ich hin und wieder einen Schnappschuss, aber keine Zeichnungen, nichts, das mir wirklich am Herzen liegt. Auch zeige ich meine Bilder immer seltener nach aussen. Lob und Kritik empfand ich bereits während des Studiums als schwierige Hürde. Dazu muss ich sagen, dass ich eine jahrelange Schreibpraxis in fast völliger Isolation hinter mir habe. Ich konnte eine starke innere Stimme entwickeln, gerade weil Lob und Kritik abwesend waren. Und heutzutage weiss ich exakt, wann ein Text gut ist, diese gewisse Magie ausstrahlt, und wann nicht. Ohne dass mir das jemand von aussen bestätigen müsste. Diese innere Sicherheit entwickelt man nicht durch Feedback von aussen, sondern durch die Auseinandersetzung mit den eigenen Zweifeln und durch ständiges Ausprobieren, durch das Aussenden von Ultraschalltönen, um wie Fledermäuse darauf zu horchen, ob uns das Echo gefällt. Das Atelier als eine Echokammer des eigenen Herzschlags. Und dabei weiterzumachen, auch wenn Unsicherheit, Haltlosigkeit und Selbstzweifel einen davon abbringen wollen, darauf zu vertrauen, dass diese innere Gewissheit mit jedem Bild wächst, dass man gar nicht anders kann als sich vorwärts zu entwickeln, wenn man nur dran bleibt. Ich entwickle ein Vokabular, Worte, die zu meinem gestalterischen Sprachgebrauch gehören und die in unzähligen Varianten immer wieder auftauchen. Als würde man eine Fremdsprache lernen. Und es ist eine lästige Phase, denn an einem Tag gefällt einem Bild x unglaublich, zwei Tage später ist es zu kitschig, drei Monate später ist es das beste Bild, das man je gemalt hat. Die Amplituden dieser Schwankungen werden mit der Zeit kleiner und es führt kein Weg daran vorbei, wenn man entwicklungstechnisch nicht stehen bleiben oder sich ständig nur nach aussen ausrichten will. Und dann gibt es diese Momente, in denen es einfach fliesst, in denen Magie wie kleine Mückenschwärme durch die Luft flirrt und man sich wünscht, es würde nie aufhören...