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13 07 | '16

Wie man richtig Feedback gibt

Gestern habe ich jemandem ein Feedback gegeben - zusammen mit einer Ladung Ideen, die diese Person gar nicht eingefordert hatte und die auch völlig an dem Projekt vorbei gingen. Was mich wieder einmal zu diesem schwierigen Thema bringt. Wie oft bin ich auf der anderen Seite gesessen und hab mir Ideen und Vorschläge anhören müssen, die mich in eine Richtung drängten, die mir gar nicht entsprach? Wie oft habe ich diejenigen verflucht, die mich so verwirrt hatten, dass ich gar nicht mehr wusste, wo oben und unten war?

Vielleicht hab ich zum ersten Mal richtig verstanden, wie das geht, gutes Feedback zu geben. Wirklich gutes Feedback geben heisst, sich auf das Gegenüber einzuschwingen, zu erspüren, was in das Projekt hinein passt und was nicht. Und zu erspüren, wo der Künstler, die Künstlerin mit dem Projekt hin will. Und gerade wenn man selbst kreativ ist, tendiert man dazu, selbst aktiv zu werden, in das Projekt eingreifen zu wollen. Das geht aber nicht. Richtig Feedback gibt man wie ein Ornitologe, der die Vögel mit dem Fernglas beobachtet. Und sagt: schau mal hier hin, das ist ein schöner Vogel. Oder: schau mal, der Vogel hier lahmt ein bisschen. 

Ein kreatives Projekt ist wie ein zartes Vögelchen - das muss man behutsam behandeln, sonst ist schnell ein Flügel gebrochen und das Tierchen fliegt nirgendwo mehr hin.

So etwas wie gestern passiert mir garantiert nicht noch einmal.