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24 09 | '16

Wiederholungen II

Wiederholungen. Nochmals. Denn ich glaube nicht, dass ich diesem Thema wirklich gerecht geworden bin. Mein Gehirn ist ein Rummelplatz. Da blinken viele bunte Lichter, da läuft laute Musik, ein paar Besoffene torkeln rum, Kinder rennen kreischend durch die Gassen. Der Kreativprozess ist ähnlich. Der Besoffene torkelt ständig durchs Bild, die Kinder malen mit ihren Buntstiften drauf und die blinkenden Lichter verunmöglichen eine exakte Farbwahrnehmung. Wiederholungen sind das Gegenteil vom Rummelplatz. Man hüpft nicht von einer Idee zur nächsten, von einem Aspekt zum nächsten, sondern es gibt Idee y. Dann eine kleine Veränderung der Idee y. Dann nochmals eine. Und mit der Zeit merkt man, dass die Wiederholungen gar keine sind. Die Wahrnehmung erweitert sich, es tauchen immer mehr subtile Unterschiede auf, während der Rummelplatz langsam verstummt. Bis eine völlige Fokussierung eintritt, ein Moment völliger Klarsicht und Ruhe. Ein Moment, völlig im Hier und Jetzt. Diese Momente sind sehr selten geworden. Und sehr kostbar. Es wird Zeit, sie bewusst wieder zu fördern, die blinkenden Lämpchen auszuschalten. Um dann den Rummeplatz erneut reinzulassen.